POETISCHES von Oskar STOCK: „Zärtlichkeiten beim Faschingsball“ – „Verkehrter Ball“

 

Zärtlichkeiten

 

Der Fridolin beim Faschingsball

sieht hübsche Mädchen, rings im Saal,

und da er gern das Tanzbein schwingt,

ist er von diesen rasch umringt.

Auch wirkt er fesch und sehr galant,

trägt einen Anzug, flott aus Samt,

selbst eine „Fliege“ unterm Kinn,

und hat ansonsten stets Benimm.

Drum ist von allen er begehrt,

was ihn nicht im geringsten stört,

denn hat ein Mädchen er im Arm,

wird diesem schnell ums Herze warm.

So neulich, als beim Walzerklang,

ein Mädchen an die Brust ihm sank,

da fühlte er am Kinne zart …

ein Streicheln, angenehm apart.

Und die Zärtlichkeit am Hals,

ward stärker noch beim English-Walz,

und Fridolin, ansonsten kühl,

war überrascht, ob dem Gefühl.

Doch merkte er zuletzt beim Twist,

wie bitter die Enttäuschung ist,

denn was als Streicheln er empfand –

war seine „Fliege“, weich aus Samt.

Verkehrter Ball

 

Der Felix sieht beim Faschingsball,

die Menschen schmunzeln rings im Saal,

die „schwarz-weiß“ im Abendkleid,

und im Frack sich tummeln heut’.

Doch der Schadenfreude Grund,

und des Schmunzelns in der Rund’ …

ist, was Felix sehr brüskiert –

dass als Einziger er „maskiert“

Foto: Oskar Stock priv.

 

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