SCHÜTZEN statt BÖLLERN: LBV fordert VERBOT von privatem SILVESTERFEUERWERK

Vögel leiden unter lauter Knallerei – mit Rücksicht auf Wildtiere den Jahreswechsel feiern

Hilpoltstein, 18.12.2023 – Ein Feuerwerk mit zischenden Raketen, bunten Feuerrädern und krachenden Böllern gehört für viele Menschen an Silvester dazu, um den Beginn des neuen Jahrs zu feiern. Allerdings ist dies in jüngster Zeit zunehmend umstritten. Denn Feuerwerke führen zu hoher Feinstaubbelastung und enormen Abfallmengen auch in Form von Mikroplastik. Die laute Knallerei und die Lichtreflexionen schaden auch der Natur und ihren Bewohnern. „Bei Wildtieren löst der heftige Lärm den Fluchtreflex aus. Anschließend brauchen sie sehr lange, bis sie wieder zur Ruhe kommen. Diese nächtliche Flucht kostet sie wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen“, erklärt LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) fordert deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.

„Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen an Silvester. Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück“, sagt Angelika Nelson. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Aber auch andere Wildtiere wie Eichhörnchen, Biber und Rehe werden durch den starken Lärm gestresst. Genauso wie in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen keine Raketen oder Böller gezündet werden dürfen, sollte es aus Sicht des LBV auch ein Feuerwerks-Verbot in der Nähe von Ruhe- und Rastplätzen von Wildtieren geben.

Auf den bayerischen Gewässern überwintern aktuell viele Vögel aus dem Norden. „Wasservögel reagieren noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung auf Feuerwerk mit Flucht. Grundsätzlich sollten Abstände von mindestens zwei Kilometern zu Schutzgebieten für Wildtiere eingehalten werden“, erklärt Angelika Nelson. Auch in der Nähe bekannter Fledermausquartiere darf kein Feuerwerk gezündet werden, da dies die Tiere in ihrem Winterschlaf stören kann. Aufgrund der Waldbrandgefahr muss auch auf Feuerwerke in Waldnähe verzichtet werden. „Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, denn auch hier können sich Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden“, so die LBV-Biologin.

Auf das Silvester-Feuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Hier schlägt der LBV vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke organisieren, sodass die Störung auf einen Ort beschränkt ist und die Tiere Möglichkeiten haben, in die Umgebung auszuweichen. Die Vögel bedanken sich für diese Rücksicht mit freudigem Gezwitscher im neuen Jahr. Dann können Vogelfreund*innen an ihren Futterstellen wieder Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink in ihren schönsten Farben beobachten.

Stunde der Wintervögel 2024

Wer flattert denn da durch den winterlichen Garten? Der LBV und sein bundesweiter Partner NABU rufen wieder zur „Stunde der Wintervögel“ auf. Vom 5. bis zum 7. Januar 2024 können bayerische Vogelfreund*innen bereits zum 19. Mal wieder eine Stunde lang Vögel beobachten, zählen und dem LBV melden. Vormerken und Mitmachen unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

 

Bildquelle:
Dr. Olaf Broders

 

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