Schon seit dem 100sten Geburtstag von Fritz Koenig (1924-2017) am 20. Juni 2024 ist die Ausstellung „Lebensstationen“ im KOENIGmuseum in Landshut zu sehen.
Unter dem Motto „100 Jahre Fritz Koenig“ wurde sie begleitet von verschiedenen Ereignissen in Landshut, München, Venedig und New York. Im Juni und Juli 2025, zum Ende des Jubiläumsjahres, bildet der „Kosmos Koenig“ den Höhepunkt. Im Rahmen dieser Ausstellungs- und Veranstaltungsreihe der Museen der Stadt Landshut öffnet der Ganslberg als lebendiges Denkmal seine Tore für das Publikum. Ein reiches Programm mit Führungen, Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen erstreckt sich vom Epizentrum des Künstleranwesens im benachbarten Altdorf auch auf die niederbayerische Hauptstadt Landshut. Mit dem KOENIGmuseum am Prantlgarten, mit ihren Plastiken und Brunnen von Koenig im öffentlichen Raum und mit Koenigs Neustadthaus ist sie ohnehin der Wallfahrtsort für Deutschlands prominenten Bildhauer.
Fritz und Maria Koenig hatten die malerische Anhöhe in Altdorf bei Landshut 1959 erworben. Zunächst entstand dort Anfang der 1960er Jahre nach Plänen Koenigs ein Vierseithof niederbayerischer Prägung. Hier lebten und arbeiteten der Bildhauer und seine Frau mit ihren Katzen, Hunden, Pfauen und Pferden. Im Laufe der Zeit hat Koenig das Anwesen mit seinen Bronzeskulpturen bestückt und um weitere Bauten ergänzt: die Rosshalle, in der die berühmten Araberpferde dressiert und präsentiert wurden; die Afrikahalle, in der über 50 Jahre hinweg Koenigs herausragende Sammlung afrikanischer Kunst heranwuchs; und schließlich die Kugelhalle, eine scheunenartige Werkstatt am Fuß des Ganslbergs, in der Koenig von 1967 bis 1972 die Große Kugelkaryatide N.Y. schuf. Maria Koenig starb 2010, Fritz Koenig sieben Jahre später. Seitdem harren nur noch die Pfauen auf dem Grundstück aus.
Sommeröffnung Ganslberg – lebendiges Denkmal
Als „Wunderwerk“, „Zauberort“ oder „verwunschene Welt“ hat dieser besondere Flecken geradezu mythische Zuschreibungen erfahren. Seine Präsenz in den Medien ist beispiellos. Alle reden über den Ganslberg. Doch die wenigsten waren schon einmal dort. Nun ist das ganze Gelände zwei Monate lang für alle zugänglich! Die Kugelhalle, der Vierseithof mit Wohnbereich, Werkstatt und Stallungen und die Afrikahalle sind auch von innen zu besichtigen; Koenigs Großskulpturen nehmen vorübergehend wieder ihre alten Plätze rund um den Hof ein; und eine besondere Szenographie lässt die verstorbenen Protagonisten an ihren angestammten Orten wieder lebendig werden: Bekannte Filme und unveröffentlichtes Filmmaterial des berühmten Regisseurs Percy Adlon, eines guten Freund von Fritz Koenig, sind zu sehen. Fritz Koenig, Maria Koenig, ihre Tiere und ihre Zeitzeugen erscheinen als bewegte Bilder und Klanginstallationen im Wohnzimmer, in der Küche, in der Werkstatt, in den Stallungen, in der Afrikahalle und in der Kugelhalle, als ob sie nie fort gewesen wären.
Veranstaltungsreihe
Die Kugelhalle ist auch der zentrale Veranstaltungsort im Kosmos Koenig. Hier finden Vorträge, Podiumsdiskussionen und sogar ein Filmabend statt. In einem Anbau werden der Architekt der denkmalgerechten Sanierung Markus Stenger und der Zeichner Michael Lange die historische Entwicklung des Ganslbergs und die Charakteristika der von Koenig entworfenen Architektur dokumentieren. Des Weiteren gibt es regelmäßig Workshops und Führungen auf dem Ganslberg, aber auch in Landshut in der Ausstellung „Lebensstationen“ im KOENIGmuseum sowie im Neustadthaus, in dem Koenigs Afrikasammlung deponiert ist, oder im öffentlichen Raum in Landshut zu Koenigs Plastiken und Brunnen. Im Juni und im Juli 2025 steht der Ganslberg jeden Freitag, jeden Samstag und jeden Sonntag mit einem bunten Programm offen für viele Besucher. Vielleicht, so ist zu hoffen, ist dies der Probebetrieb für eine neue, zukünftige Nutzung?
Nachnutzung des Ganslbergs
Seit dem Tod von Fritz Koenig 2017 stellt sich die Frage der Nachnutzung des Ganslbergs. Ein weitgehender Erhalt scheint durch Eintrag in die Denkmalliste 2021 gewährleistet. Derzeit wird das Künstleranwesen denkmalgerecht saniert. Wünschenswert wäre eine Weiterführung als Ort der Kunst, der Kultur oder der Bildung. Doch wer kommt für die Kosten auf? Wer ist der Betreiber? Es gab Kontroversen, runde Tische und Machbarkeitsstudien hierzu. 2024 wurde mit Mitteln der Europäischen Union und des Freistaats Bayern eine LEADER-Stelle eingerichtet, die unter der Führung der Fritz und Maria Koenig Stiftung Überlegungen für die Zukunft prüfen soll.