Mindestlohn muss für alle gelten – also auch für Saisonkräfte in der Landwirtschaft:
Die SPD-Landtagsfraktion wehrt sich vehement gegen Gedankenspiele des CSU-Landwirtschaftsministers, durch unfaire Ausnahmen die oftmals schutzlosen Erntehelfer schlechter zu stellen als ihre Kollegen in anderen Branchen. „Erntehelfer arbeiten bei Nässe, Kälte, Hitze. Sie schuften dafür, dass regionale Lebensmittel auf unseren Tellern landen. Sie mit Dumpinglöhnen abzuspeisen, widerspricht der Grundidee des Mindestlohns und ist schlicht und einfach unanständig“, erklärt die SPD-Landwirtschaftsexpertin Ruth Müller und fordert: Es darf keine Arbeitnehmer zweiter Klasse geben – das muss die CSU-Staatsregierung ihrem Minister in Berlin klar machen.
Bayern als wichtigstes deutsches Agrarland ist in besonderem Maße auf die zumeist aus dem Ausland angereisten Arbeitskräfte angewiesen: Über 40.000 Erntehelfer sind in Bayern, um Spargel, Hopfen, Gurken, Weintrauben und andere landwirtschaftliche Produkte zu ernten. Sie garantieren damit das vielfältige regionale Angebot in den Supermärkten – und das Auskommen der bayerischen Landwirte. Sie nun von der überfälligen Erhöhung des Mindestlohns auszunehmen, wäre unfair, unsozial – und sogar europarechtswidrig, wenn es sich bei den Arbeitnehmern um EU-Staatsbürger handelt.
Eine Ungleichbehandlung wäre gleichbedeutend mit einem Zurückdrehen einer von der SPD durchgesetzten sozialen Errungenschaft: der Lohnuntergrenze als Garantie gegen unwürdiges Lohn-Dumping. „Wer zu Recht Respekt für Landwirte einfordert, muss diesen Respekt allen Menschen entgegenbringen, die in der Landwirtschaft arbeiten. Wir werden nicht zusehen, wenn soziale Standards für hart arbeitende Geringverdiener gestutzt werden“, betont Ruth Müller. „Und auch den Landwirten tut man damit keinen Gefallen: Sie suchen jetzt schon händeringend nach Mitarbeitern. Das wird nicht besser, wenn sich viele Saisonkräfte wegen allzu niedriger Löhne anderweitig nach einem Job umsehen.“
Die SPD fordert in einem Dringlichkeitsantrag für die heutige Plenarsitzung (2. Juli 2025) die Staatsregierung auf, sich auf Bundesebene klar von einem Aushebeln des Mindestlohns zu distanzieren. Schon heute sind die Arbeitsbedingungen für viele Saisonbeschäftigte prekär. Das darf sich nicht noch verstärken. Zudem stehen die Erntehelfer oft in einem starken
Abhängigkeitsverhältnis zu den Landwirten – sie und ihre Familien benötigen den Schutz des Staates.
Foto: Sandra Löw (Referentin des Abgeordnetenbüros Ruth Müller, MdL)