Internationaler Tag der biologischen Vielfalt: Brachflächen erfüllen wichtige Funktion als Grundlage des Artenschutzes
Hilpoltstein, 21.05.2024 – Der „internationale Tag der biologischen Vielfalt“ erinnert jährlich (22.5.) an die UN-Konvention zum Erhalt der Artenvielfalt, die vor über 30 Jahren in Kraft getreten ist. Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund- für Vogel-. und Naturschutz) weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass die Politik ihrer Verpflichtung und Verantwortung, die Artenvielfalt zu schützen, endlich konsequent nachkommen muss. Dabei spielen Brachen für die Artenvielfalt und Stabilität der Kulturlandschaft eine wichtige Rolle. „Wo sollen in unserer ausgeräumten Agrarlandschaft Rebhuhn und Schwalbenschwanz leben? Für einen wirkungsvollen Artenschutz brauchen wir deshalb Feld- und Wegränder, Blühflächen und Brachen. Das ist keine Ideologie, das ist ganz einfache Biologie“, so der LBV-Vorsitzende Norbert Schäffer. Mit ihrer vielfältigen mehrjährigen Vegetation sind Brachflächen die Kinderstube von zahlreichen Insekten, Kleinlebewesen und Feldvögeln, die sonst im intensiv bewirtschafteten Acker keine Chance haben.
Auf europäischer Ebene ist durch den Druck der Bauernproteste die Verpflichtung abgeschafft worden, lediglich vier Prozent Brachen für die Artenvielfalt zur Verfügung zu stellen. Der LBV appelliert deshalb an die Bürgerinnen und Bürger, bei der Europawahl am 9. Juni genau darauf zu achten, welche Parteien und Kandidaten sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen und welche den Schutz der Umwelt für andere Interessen preisgeben. „Die Artenvielfalt ist eine der wichtigsten Grundlagen für die menschliche Existenz. Sie ist Voraussetzung für die Landwirtschaft und die Erzeugung unserer Nahrung und die Vielfalt der Wildbienen ist für die Bestäubung unverzichtbar. Wir müssen endlich alles in unserer Macht Stehende tun, um das Artensterben aufzuhalten“, appelliert Schäffer.
Die Stabilität der Lebensräume und Ökosysteme hängt sehr stark von der Artenvielfalt und einem Gleichgewicht der Arten ab. Viele Insekten überwintern als Ei oder Puppe in Pflanzenstängeln oder im Boden. Wenn der Ackerboden umgebrochen wird, überleben die Arten nicht. „Daher ist es so wichtig, dass die Vegetation auf Brachen und Blühflächen über den Winter bis zum nächsten Frühjahr stehenbleibt, damit Schmetterlinge, Heuschrecken und Wildbienen eine Chance haben“, erklärt der LBV-Vorsitzende.
Einfach Volksbegehren umsetzen
Dabei verfügt die bayerische Staatsregierung bereits über die Möglichkeit, einen großen Schritt für mehr Artenschutz im Freistaat zu tun. Mit dem Volksbegehren Artenvielfalt – „Rettet die Bienen!“ hatte sie beschlossen, 15 Prozent des Offenlandes als Biotopverbund herzustellen. „Um die Jahrzehnte lang zurückgegangene Artenvielfalt in der bayerischen Kulturlandschaft zurückzugewinnen, brauchen wir endlich einen funktionsfähigen Biotopverbund. Doch um diesen zu erreichen, müssen die personellen und finanziellen Mittel deutlich aufgestockt werden. Wir fordern deshalb einen Pakt für den Biotopverbund, an dem alle relevanten Akteure mitwirken“, so Norbert Schäffer.
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Stefan Köhler – BLV