Für mehr Mediziner auf dem Land

Bayerns Gesundheitsminister: Hausärzte erste Ansprechpartner für Patienten

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat bei Medizinerinnen und Medizinern für die Arbeit auf dem Land geworben. Der Minister sagte am Samstag beim 30. Bayerischen Hausärztetag in München: „Mein Ziel ist, dass auch in Zukunft alle Menschen in Bayern die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten – und zwar flächendeckend. Dafür sind Hausärztinnen und Hausärzte unverzichtbar. Es gibt kaum eine Arztgruppe, der die Menschen so viel Vertrauen entgegenbringen wie den Hausärztinnen und Hausärzten. Sie sind die ersten Ansprechpartnerinnen und -partner für die Patientinnen und Patienten.“

Holetschek ergänzte: „Doch auch die hausärztliche Versorgung steht vor einer Fülle an Herausforderungen, die wir jetzt angehen müssen. Nicht zuletzt werden in den kommenden Jahren zahlreiche Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen. Wir müssen den Wandel aktiv mitgestalten und die hausärztliche Zukunft mit neuen Ansätzen sicherstellen.“

Der Minister fügte hinzu: „Fest steht: Für eine bestmögliche Versorgung brauchen wir mehr Medizinerinnen und Mediziner, die bereit sind, den Beruf dort auszuüben, wo sie besonders gebraucht werden – nämlich beispielsweise als Hausärztinnen und Hausärzte auf dem Land. In Bayern setzen wir uns dafür seit Jahren ein. Aber auch der Bund darf die ländlichen Regionen nicht aus dem Blick verlieren.“

Holetschek kritisierte die auf Bundesebene geplanten Gesundheitskioske: „Für Bayern als Flächenland können Gesundheitskioske, wenn überhaupt, nur ein kleines Mosaiksteinchen einer umfassenden Gesundheitsversorgung sein. Gesundheitskioske lösen keines der aktuellen Versorgungsprobleme. Gerade der ländliche Raum kann damit nicht abgedeckt werden. Potenzial für diese Idee sehe ich allenfalls in großen Städten als ergänzende Versorgungsstruktur. Sie dürfen aber nicht am Bedarf vorbei errichtet werden und vorhandene Angebote doppeln.“

Holetschek ergänzte: „Ich frage mich auch, ob die ohnehin knappen Finanzmittel der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht besser in vorhandene Arztstrukturen investiert werden sollten, anstatt neue Strukturen aufzubauen, die ebenfalls unter dem Fachkräftemangel leiden.“

Auch die Entwicklung der Medizinischen Versorgungszentren beobachtet der Gesundheitsminister mit Sorge. Holetschek sagte: „Der Anteil von MVZ an der Versorgung steigt rasant. Allein in Bayern ist die Zahl der MVZ seit deren Einführung 2004 von 9 auf 938 im August 2022 explodiert, rund 20 Prozent davon sind in der Trägerschaft privater Krankenhäuser, über welche Finanzinvestoren oft ihre MVZ betreiben. Zudem beobachten wir, dass gerade die Investoren ihre MVZ vor allem in Ballungsgebiete verlagern, wo sie sich mehr Gewinn versprechen als auf dem Land. All dies gefährdet eine flächendeckende und vielfältige ambulante ärztliche Versorgung und muss verhindert werden. Hier ist dringend eine stärkere Regulierung geboten.“

Der Minister betonte: „Unnötige Doppelstrukturen, die den Fachkräftemangel nur weiter befeuern oder gar nur Interessen von privaten Investoren dienen, sind keine Lösung für die Versorgung der Zukunft. Wir brauchen vielmehr zukunftsfähige Ansätze, die das Wohl der Patientinnen und Patienten weiter in den Mittelpunkt stellen. Dazu gehören für mich multiprofessionelle Teams, die mit Vertreterinnen und Vertretern vieler Fachrichtungen vernetzt zusammenarbeiten. Das kommt nicht nur den Patientinnen und Patienten zugute, sondern nutzt auch die immer knapper werdenden personellen Ressourcen bestmöglich – sei es bei den Ärztinnen und Ärzten oder auch bei den medizinischen Fachangestellten.“

Foto:
Archiv DIESUNDDAS/Bayer. Gesundheitsministerium

 

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